„Ludwig van, Kraftwerk – eine kritische Diskothek“ ist eine filmische experimentelle Lecture zu Kagels Sicht auf die Beethoven-Rezeption um 1970 und Schmicklers Sicht auf die Diesjährige. Zentraler Bezugspunkt dafür ist Kagels Film „Ludwig Van“, den er 1970 anlässlich L. v. Beethovens 200. Geburtstag im Auftrag des WDR realisierte. „Wird Beethovens Musik gar missbraucht?“, fragt Werner Höfer in einem nachgestellten Internationalen Frühschoppen im Film. Kagel verhandelt in seinem Experimental-Film plurale Positionen zwischen den Artefakten der Erlebnisgesellschaft und den maßgeblichen Errungenschaften der Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Der darin verhandelte postmoderne „Gemüts- oder Geisteszustand“ folgt keinen Einheitsobsessionen, sondern erfreut sich an einem irreduziblen Widerstreit der vielen Sprach-, Denk- und Lebensformen.
Kagel hatte im Jahr der Premiere des Films die erst sechs Monate zuvor gegründete Band Kraftwerk in seinen „Musiksalon“ nach Aachen eingeladen.
Die Band spielte dort ein Konzert unter Bezugnahme auf Ludwig van Beethovens 15. Streichquartett Op. 132. Der „Musiksalon“ war Kagels Installation in der von Irene und Peter Ludwig gegründeten Neuen Galerie in Aachen.
Kraftwerk, inzwischen selbst zur Musikikone stilisiert, werden im Mai 2020 zu ihrem 50. jährigen Jubiläum ihr einziges Konzert in Deutschland bei BTHVN2020 bestreiten, einem von der Stadt Bonn initiieren internationalen Beethoven Festival mit Hunderten von Events.
Alle 250 Jahre wieder: Ist Beethovens Musik noch zu retten?
Der Film „Ludwig van“ von Mauricio Kagel wurde von der Winter & Winter GmbH als DVD veröffentlicht. Die Nutzung des Films „Ludwig Van“ von Mauricio Kagel durch Marcus Schmickler erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Winter & Winter und der IFAGE Filmproduktion GmbH. (winterandwinter.com)
Foto © Marcus Schmickler ( Filmstill aus: Marcus Schmickler: Ludwig van, Kraftwerk – eine kritische Diskothek)